Die Saat geht auf
Taifun-Tofu GmbH
1986 tat sich in einem Freiburger Keller Geheimnisvolles. Wolfgang Heck und Klaus Kempff versuchten, Tofu zu produzieren. Sie nahmen Sojabohnen, wässerten sie in einem großen Topf über Stunden, vermahlten sie mit Wasser, kochten das Gemisch im Dampfkochtopf auf und siebten die Faserstoffe heraus – so entstand eine eiweißreiche Flüssigkeit, die „Sojamilch”. Diese versetzten sie mit Gerinnungsmitteln, wodurch die „Sojamilch” ausflockte. Es entstand Molke und der hochwertige Tofubruch. Dieser wurde schließlich in feste Blöcke gepresst, und der Tofu war fertig. Als nach vielem Experimentieren so endlich – nach Wochen – alles passte, schafften sie es, zunächst vier Kilogramm Tofu in der Woche zu produzieren, den sie frisch auf dem Freiburger Wochenmarkt verkauften.
Leseprobe
Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Tofu mit seinem östlichen Gesicht in die westliche Welt zu „übersetzen“. … Es ist ein ständiges Lernen, um die „Idee des Tofu“ zu begreifen. Wir tun das auf eine zeitgemäße Weise und sind mutig, ihn auf vielfältige Art zu kombinieren, ohne das Wesen des Tofu zu verändern.
Branche: Lebensmittel
rund 270 Mitarbeitende
30 % Frauenanteil
8 Auszubildende
42 Jahre Altersdurchschnitt
38,4 Mio. Euro Umsatz
Taifun-Tofu GmbH
Die Geschichte beschreibt die erfolgreiche Entwicklung des – Ende der 1980er kleinen, heute bedeutenden – Bio-Tofu-Herstellers Taifun. Unter dem Leitgedanken 100% ökologisch hat Taifun-Tofu nach der eigenen Produktion auch die Lieferkette (insbesondere Soja liefernde Landwirte) gesichert. Zusätzlich hat Taifun viel für die Soja-Forschung und den Anbau in Deutschland getan (incl. „1.000-Gärten-Projekte“) mit inzwischen eigener Soja-Sorte, die patentfrei auch von anderen Landwirten genutzt werden kann.
Das Unternehmen wurde mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2020 ausgezeichnet.
Über den Autor
Dr. Karsten Hoffmann
promovierte als Diplom-Mathematiker im Bereich Fertigungstechnik. Für eine Unternehmensberatung führte er 10 Jahre lang erfolgreich IT-Projekte durch, bevor er sich 1999 als Projektmanager selbstständig machte. Seit 2019 ist er in Freiburg als Berater für Gemeinwohl-Ökonomie aktiv.